Titelbild Rubrik „Ideensturm“ für Beitrag „Die Idee und der Muskel …“

Die Idee und der Muskel

Die Dusche ist ein magischer Ort. Irgendwie scheinen alle großen Menschen, ihre großen Ideen unter der Dusche zu bekommen. So will es zumindest das Klischee. Ist es jedoch wirklich so? Ich glaube nicht. Denn so viel, wie wir Menschen Duschen, müssten wir vor brillanten Ideen geradezu ertrinken. Es gäbe keinen Hunger mehr. Der Weltfrieden wäre gesichert. Und Computer wären so einfach zu bedienen, dass selbst meine Mutter sie verstehen würde. So ist es leider nicht.

Was hat es dann mit den Geistesblitzen dann auf sich?

Ich sehe das Ganze eher wie mit Kraftsport. Wenn wir einen geilen Tim-Wiese-Body haben wollen, führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen trainieren! Wir müssen regelmäßig ins Fitnessstudio gehen und über die Jahre tausende Kilogramm Eisen stemmen. Auch wenn es ermüdend, monoton und langweilig ist. Aber sonst wird das nichts mit den Muckis. Die gute Sache dabei ist jedoch, dass wir uns auch Pausen gönnen dürfen. Sogar Pausen haben müssen. Denn der Körper braucht diese Ruhephasen, damit die Muskeln wachsen können.

Und genauso sehe ich das mit Ideen: Egal ob wir eine Kampagne entwickeln, einen Messestand entwerfen oder ein Projekt organisieren – wenn wir eine Lösung für das Problem XYZ suchen, müssen wir uns mit dem Problem XYZ intensiv auseinandersetzen. Auch wenn es ermüdend, monoton und langweilig ist. Diese Auseinandersetzung ist vergleichbar mit den vielen Kraftübungen im Fitnessstudio.

Gleichzeitig aber muss sich der Kopf nach all dem Input ausruhen. Er benötigt Zeit und Ruhe, um alle Gedanken sacken zu lassen und zu verarbeiten. Und dann passiert die Magie. Die Informationen sortieren sich und setzen sich zu einer Idee zusammen – die dann als plötzlicher Geistesblitz auftaucht.

Ein gutes Beispiel ist mein alter Freund Archimedes: Bevor er seine zündende Idee hatte, wie man den Goldgehalt einer Krone überprüfen kann,  musste er sich intensiv mit den Themen „Gewicht“ und „Gold“ auseinandersetzen. Und das hat er auch. Er war wirklich ein fleißiger Typ, der viel nachgedacht hat. Aber gleichzeitig war ein Freund der gediegenen Entspannung.  Vor allem liebte er Vollbäder. Der Rest ist Geschichte – erst kam das Nachdenken, dann kam die Entspannung und dann kam „Heureka!“

Darum ist für unsere Kreativität beides wichtig. Die intensive Arbeit und die Ruhe. Das ist wie beim Kraftsport. Zu viel Training schadet dem Körper und vom alleinigen Herumliegen passiert – nichts. Wenn man aber beides zusammenbringt, ist der nächste Tim Wiese oder der nächste Archimedes nicht mehr weit.

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